Ein Handy selber produzieren
Im Sommer 2014 fand im Hamburger Park Fiction ein Workshop statt, in dem ich mir zusammen mit einer Freundin ein eigenes Handy gebaut habe. Das ist jetzt ja auch schon ein Weilchen her, aber weil ich meinen Studierenden immer davon vorschwärme, stelle ich die Bilder jetzt mal hier online.
Das Projekt ist auf der Projektseite des Fablab Hamburg sehr gut und umfassend erklärt. Im folgenden zeige ich die Fotos, die ich von meinem eigenen Produktionsprozess gemacht habe.
So könnte das Handy am Ende aussehen. Das Gehäuse ist mit einem Lasercutter aus Holz gefertigt. Wir sind dazu nicht mehr gekommen, holen das aber vielleicht noch nach.
Aus so genannten “Mäuseklos” (die kleinen Schachteln im Hintergrund) wurden die Bauteile in die Aussparungen des Infoblatts gelegt. Zu jedem Bauteil waren Informationen zu Zweck und Herkunft zu lesen.
Nach dem Bestücken des Holztabletts war klar, welche Bauteile für die Vorderseite der Platine (grün) und welche für die Rückseite benötigt werden.
Im folgenden mussten die Bauteile nacheinander mit Hilfe von Lötpaste auf der Platine montiert werden. Dazu wird diese zunächst mit Alkohol gereinigt.
Durch eine speziell angefertigte Schablone aus Metall wird mit einem Spachtel Lötpaste auf die Platine gedrückt.
Ich kontrolliere, ob alle Auflageflächen für die Bauteile Paste abbekommen haben.
Anschließend wird die Rückseite der Platine mit den Bauteilen bestückt. Da es sich um SMD-Bauteile handelt, sind Feingefühl und eine ruhige Hand vonnöten.
Zwischenstand: Bisher war’s noch nicht so schwer.
Nachdem die Rückseite der Platine komplett bestückt wurde, kommt sie in einen Lötofen.
Nach wenigen Minuten sind die Bauteile in die erhitzte Lötpaste eingesunken und fest mit der Platine verbunden.
Jetzt wird Lötpaste auf die andere Seite der Platine aufgetragen…
… und die restlichen Bauteile werden platziert.
Das GSM-Modul war nicht mit im Ofen, es muss mit einem Lötkolben angelötet werden. Das war aufgrund der winzigen Pins eine langwierige Sache.
Die fertig bestückte Vorderseite des Handys.
Da es sich bei dem Bausatz für das Handy um einen stark modifizierten Arduino handelt, kann mit der bekannten IDE die Software aufgespielt werden.
Simkarte einlegen, das Handy bootet und verbindet sich mit dem Mobilfunknetz.
Ein verpasster Anruf.
Grundeinstellungen, Adressbuch - wie im richtigen Leben!
Am Ende sah das Handy so aus und war voll funktionsfähig. Es konnte anrufen und angerufen werden. Die Sprachqualität war nicht so gut, aber was soll’s.
Der Workshop war sehr gut. Die Leute vom Fablab haben alles sehr genau vorbereitet und während der Produktion mit viel Hintergrundinformation und Tipps geholfen. Besonders gut hat mir gefallen, wie die einzelnen Arbeitsschritte vorbereitet waren.