“Twisters” ist ein sehr gelungener Werbefilm für die Wissenschaft und nach “Don’t look up” für mich eine weitere Spielart des Katastrophenfilms, der Hoffnung macht. Er hat einen diversen Cast mit einer jungen Frau in der Hauptrolle und thematisiert die Folgen des Klimawandels anhand von Tornados auf eine unterhaltsame und intelligente Weise.

Durch den Film zieht sich von Anfang bis Ende ein Strang, in dem es um das Sammeln von Daten über Tornados geht. Hierbei fand ich bemerkenswert, dass sehr viele Fachausdrücke und Wissenschaftsjargon vorkamen. In einem Interview von 2018 erläutert Bruno Latour an einem Beispiel, dass die Methoden, Termini und technischen Feinheiten wichtig für die Festigung von Fakten seien. Insofern halte ich den Film auch in dieser Hinsicht für ein gelungenes Beispiel von Wissenschaftskommunikation, mit denen den Skeptiker*innen und Zweifler*innen begegnet wird.

Aber nicht nur diese Ebene ist interessant. Das Narrativ des Films ist “Wissenschaft kann helfen, Leid zu lindern”. Dies ist in Szenen eindrücklich angelegt, die die Verwüstung von Landschaft und Orten und die Verzweiflung der Menschen zeigen, die durch einen Wirbelsturm alles verloren haben. Spielort ist Oklahoma, ein Bundesstaat, der wahrscheinlich republikanisch wählt, viele Wähler*innen sind Trumpfans und nehmen damit in Kauf, was sich in dessen Präsidentschaft deutlich gezeigt hat: Wissenschaft wird angezweifelt und finanziell beschnitten. Dadurch, dass “Twisters” gerade durch den Spielort Oklahoma die Möglichkeiten der Wissenschaft als Maßnahme gegen die katastrophalen Auswirkungen des Klimawandels stark macht, wird die Botschaft klar.

Klug ist, die menschengemachten Gründe für die zunehmenden Tornados gar nicht zu benennen. Klug auch, den meterologischen Ansatz, um den es im Film geht, nicht gleich als Geoengineering einzuordnen, um auch hier nicht mit der Diskursgeschichte umstrittener Maßnahmen abzuschrecken.

Ich mochte die Figur der Mutter von Kate, der Hauptfigur, die ihre Tochter darin bestärkt, “die Welt zu retten”, was konkret heißt, ihre Forschung weiter zu treiben. Ich mochte irgendwann auch Tyler, die männliche Hauptrolle, der ein Stormchaser mit 1.000.000 Followern auf YouTube ist und mit Kate eine leidenschaftliche Faszination für die Natur teilt.

Immer wieder geht es auch um Angst, die individuelle wie auch die allgemeine vor den herannahenden Folgen des Klimawandels, der die Figuren mit dem Glauben an ihre Berechnungen und Modelle begegnen.

”Twisters” ist auch ein Katastrophenfilm mit großem Unterhaltungswert und guten Effekten. Allein der Humor hätte besser sein können, aber vielleicht lag es auch daran, dass ich wenig zu lachen hatte, weil ich synchronisierte Filme nicht mehr gewohnt bin.